Günstig Heizen – So lässt sich auch jetzt noch Geld sparen

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Günstig Heizen - Bild von Thomas Breher auf Pixabay

Sie möchten günstig Heizen? Zwar befinden sich die Preise für Gas und Öl bereits seit einigen Jahren auf dem Vormarsch, aber besonders die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs drehen gewaltig an der Preisspirale. Es geht derzeit nur in eine Richtung, und zwar nach oben. Doch welche Möglichkeiten haben Sie überhaupt noch, um hohe Heizkosten zu umgehen und der Inflation entgegenzuwirken?

Der gute alte Kaminofen befindet sich wieder voll im Trend. Selbst hier steigen die Anschaffungspreise exorbitant an. „Schnelle“ Termine hinsichtlich Installation und Abnahme sind kaum noch zu finden, bevor der echte Winter beginnt. Immerhin, einige interessante Alternativen sind vielversprechend, auch beim Thema nachhaltiges Heizen. Fakt ist, eines Tages müssen Sie in jedem Fall den Kompromiss auch billigem und zugleich ökologischen Heizen finden. 

Günstig Heizen im Jahr 2022 – So sollten Sie vorgehen

Bevor Sie jetzt Unsummen an Kapital einsetzen und komplette Neuinstallationen planen – welche zur aktuellen Heizperiode kaum noch umsetzbar wären -, empfehlen sich einige Tipps und Tricks, um zumindest Heizkosten zu sparen. Und zwar, bevor Sie Ihre Heizungsanlage austauschen müssen.

Thermostat optimal einstellen

Innerhalb des Wohnzimmers genügen meistens Temperaturen von 20 Grad für eine gemütliche Atmosphäre. Im Schlafzimmer oft 18 Grad (je nach Bedürfnis) und in weniger bis kaum genutzten Räumlichkeiten etwa 16 Grad. Allerdings sollten Sie die Mindesttemperatur von 16 Grad einhalten, weil ansonsten die Gefahr von Schimmel droht. Empfehlenswert ist die Beschaffung eines digitalen und programmierbaren Thermostats. Beim herkömmlichen Thermostat (Handregler) gelten diese Werte:

  • Stufe 1 entspricht etwa 12 Grad
  • jede weitere Stufe erhöht sich um rund 4 Grad
  • in der Maximalstufe 5 beziffert sich der Wert auf 28 Grad 

Übrigens, jeder einzelner Grad, welches weniger geheizt wird, senkt den Verbrauch von Öl und Gas um durchschnittlich 6 Prozent. Sie müssen nicht frieren, können aber trotzdem mit ein wenig Bedacht sparen.

Heizung entlüften

Klingt vielleicht banal, ist aber wirksam. Immer wenn es „gluckert“, befindet sich vermutlich Luft im Heizkreislauf. Eventuell werden die Heizkörper nur langsam oder unterschiedlich warm, was wiederum einen höheren Energieverbrauch zur Folge hat. Das Entlüften geht mit einem Entlüfterschlüssel (für wenige Euros zu erwerben) relativ einfach und unproblematisch.

  • Behälter, um das Wasser aufzufangen platzieren
  • Thermostat komplett aufdrehen (Stufe 5)
  • Entlüftungsventil mit dem Schlüssel öffnen
  • warten, bis die Luft entwichen ist und nur noch heißes Wasser austritt
  • Ventil wieder verschließen
  • Thermostat neu regulieren

Außerdem sollten Sie zusätzlich den Druck in ihrem Heizungssystem prüfen und bei Bedarf auch Wasser nachfüllen. Sie sind Mieter? Dann halten Sie vorher Rücksprache mit dem Vermieter. Grundsätzlich sollten auf mehreren Etagen zuerst die unteren und später die oberen Heizkörper entlüftet werden.

Heizkörper freihalten

Grundsätzlich sollten Möbel und dergleichen einen Mindestabstand von 30 Zentimetern (besser wären sogar 50 Zentimeter) zu Ihrem Heizkörper haben. Zudem sollten Sie auf Heizkörperverkleidungen und dergleichen verzichten. Auch bodenlange Vorhänge sind eher ungünstig für die optimale Verteilung der Wärme. Achten Sie auch auf saubere Heizkörper, weil Staub und Flusen die Wärmeabgabe ebenfalls beeinträchtigen können. 

Türen sowie Fenster abdichten

Es kommt auf den Modernisierungsgrad Ihrer Räumlichkeiten an. Entsprechende Informationen finden Sie auch im Energieausweis. Bei modernen und isolierten Kunststofffenstern sicherlich nicht so relevant, aber viele Altbauten verfügen beispielsweise noch über Holzfenster. Klemmen Sie doch einfach einmal Blatt Papier genau zwischen Fensterflügel und Fensterrahmen ein. Können Sie das Blatt bei geschlossenem Fenster NICHT herausziehen? Dann besteht hier kein Bedarf.

Ansonsten sollten Sie die Fenster abdichten und auch die Türen nicht vergessen. Fensterflügel neu justieren, Dichtlippen bei Türen anbringen und allgemein die Dichtungen erneuern sind wirksame Mittel. Es geht einfach darum, den Wirkungsgrad der Wärme zu erhöhen, weil undichte Fenster und Türen einen gewissen Prozentsatz der Heizungswärme nach außen ableiten. Mit kleinen Erneuerungen und Reparaturen werden Sie damit garantiert Heizkosten sparen.

Welche Arten zum Heizen einer Wohnung gibt es?

Natürlich die klassischen und wohl derzeit am häufigsten genutzten Varianten mit Öl und/oder Gas. Doch die Rohstoffknappheit, exorbitante Preise und unsichere Lieferungen, stellen Sie bestimmt vor Herausforderungen, oder? Das sind die Alternativen:

  • Holzheizung
  • Elektroheizung
  • Pelletheizung
  • Brennstoffzellenheizung
  • Solarthermie
  • Wärmepumpe
  • Photovoltaik
  • Hybridheizung 

Nachhaltig Heizen – und zwar mit Holz/Pellets

Gerade in Zeiten der erhöhten Sensibilität für Klimaschutz, erneuerbare Energien und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, werden Heizungen aus dem Naturmaterial Holz wieder interessant. Holz ist regional verfügbar und wird bereits seit mehr als 400.000 Jahren als Wärmequelle und Lichtquelle genutzt. Der Klassiker ist natürlich der Kaminofen. Dieser kann auch zur Not per Außenanschluss installiert werden, wenn der Zugang zum Schornstein verwehrt ist.

Klassisch und nachhaltig - Heizen mit Holz
Klassisch und nachhaltig – Heizen mit Holz – Photo by Clay Banks on Unsplash

Aber auch Pelletkessel, Hackschnitzel-Kessel und der Verbund aus Solarthermie und Holzheizung haben sich in der Vergangenheit bewährt. Vom Scheitholz über Holzbriketts und Pellets sowie Hackschnitzel, es existieren zahlreiche Varianten, mit Holz zu heizen. Leider sind auch aktuell die Preise für Holz in die Höhe gestiegen. Ganz klar, die Nachfrage bestimmt den Preis. Dennoch könnte hier die Investition in die Zukunft auch für Sie lohnend werden. Günstig Heizen ohne Gas und Öl funktioniert mit dem natürlichen und nachwachsenden Rohstoff Holz perfekt.

Beständige Wärmequelle mit sicheren Brennstoffkosten – die Wärmepumpe

In den Elementen Wasser, Luft und Erde wird thermische Energie gespeichert. Genau diese macht sich die Wärmepumpe zunutze. Damit finden Sie eine äußerst nachhaltige und dauerhaft günstige Alternative, Heizkosten zu sparen. Zwar sind die Kosten für eine Erstinstallation recht hoch, dafür ist hier die Ökobilanz besonders nachhaltiger Art. Zudem existieren immer noch zahlreiche Förderprogramme. 

Im Prinzip – ganz einfach erklärt – funktioniert eine Wärmepumpe wie ein Kühlschrank. Nur ein Kühlschrank entzieht seinem Innenraum die Wärme und gibt diese nach außen ab. Die Wärmepumpe erwirkt das Gegenteil: Sie entzieht dem Außenbereich (Grundwasser, Erdreich, Luft) die Wärme und gibt diese als Heizenergie an das Gebäude ab. Eine sehr wirksame Technik und vor allem mit sicheren und stabilen Heizkosten. 

Mit Strom günstig heizen – Eine Alternative?

Mit Strom heizen
Photo by Federico Beccari on Unsplash

Sämtliche Elektronikgroßhändler und Fachmärkte verzeichneten dieses Jahr Rekordumsätze hinsichtlich elektrischer Heizgeräte. Nicht im Winter, sondern im vergangenen Frühjahr und diesen Sommer! Haben Sie auch vorgesorgt und rechnen Sie mit einer Gasknappheit diesen Winter? Dann wären Sie garantiert kein Einzelfall. Doch stellt das Heizen mit Strom eine echte Alternative dar oder ist diese Variante doch komplett überteuert und bringt das Stromnetz im Winter ins Wanken?

Beim Thema günstig Heizen ohne Gas und Öl müssen in jedem Fall alle Register gezogen werden. Besonders die steigenden Kosten für Erdöl und Gas machen die elektrische Heizung wieder interessant für viele Endverbraucher. Diese Möglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Infrarotheizung
  • Nachtspeicherheizung
  • Luftwärmepumpe
  • Fußbodenheizung
  • Radiatoren und Konvektoren

Das sind Ihre Vorteile einer elektrischen Heizung

Ein wichtiger positiver Faktor sind die Anschaffungskosten. Für recht wenig Geld erhalten Sie reichlich Wärme und die modernen elektrischen Geräte verfügen auch über einen hohen Wirkungsgrad. Eine neue „Heizungsanlage“ wird damit überflüssig. Wichtig beim Thema günstig Heizen ohne Gas, weil hier elektrische Energie in thermische Energie umgewandelt wird. Zudem ist auch die Installation und Wartung eher zu vernachlässigen (Ausnahme: Wärmepumpe und Nachtspeicherheizung). 

Viel mehr als einen Steckdosenanschluss benötigen Sie nicht, um einen Radiator, Konvektor oder eine Infrarotheizung in Betrieb zu nehmen. Außerdem ist der Platzbedarf minimal und es werden weder Abgase noch Ruß und dergleichen produziert. Zusätzlich sind die meisten elektrischen Heizquellen auch mobil und transportabel.

Aber es gibt auch Nachteile beim Heizen mit Strom

Wo befinden sich die Strompreise auf dem höchsten Niveau weltweit? In Deutschland! Genau aus diesem Grund müssen Sie mit gewissen Kosten rechnen. Besonders im Dauerbetrieb und beim Heizen großer Räume. Also eher als Zusatzheizung geeignet. Anders sieht die Sachlage natürlich aus, wenn Sie über eine Photovoltaikanlage verfügen, die einen gewissen Teil der benötigten elektrischen Energie selbst erzeugt. Immerhin, auch in der kalten Jahreszeit, wenn die Sonne eher tief steht, produziert solch eine Anlage Strom.

Zudem ist die Frage, woher der Strom aus der Steckdose kommt. Sobald fossile Quellen genutzt werden, ist der ökologische Fußabdruck genauso miserabel wie das Heizen mit Gas oder Öl. Auch besteht eine gewisse Gefahr, wenn diesen Winter zigtausende Haushalte ihre neu erworbenen elektrischen Heizgeräte nutzen. Eventuell könnte es regional zu einer Überbelastung des Stromnetzes führen. Elektrisch geheizt wird schon immer. Aber brandaktuell wird dieser Anteil vermutlich in den Kälteperioden signifikant steigen.

Welche Möglichkeiten gibt es für den Altbau?

Altbauten verfügen nicht selten über eine Deckenhöhe von drei Metern. Hier stehen Nutzer vor besonderen Herausforderungen. Neben der Deckenhöhe sind Altbauten auch oft wenig gedämmt (kühle Wände), mit einem Risiko für Schimmelbefall, wenn nicht richtig geheizt wird. Warme Luft steigt bekanntlich nach oben und wenn Sie innerhalb des Raumes verschiedene Temperaturen spüren, müssen Sie sich Gedanken machen, welche Heizmethode Sinn ergibt. 

Vorteilhaft bei Altbauten ist der Aspekt, dass meistens ein Kaminanschluss bereitsteht. Nutzen Sie diesen auch, genauer gesagt, rüsten Sie schnell nach. Mit Holz zu heizen ist recht kostengünstig und versorgt Sie mit einer molligen Wärme. Eventuell ein Kachelofen, welcher durch seine Kacheln die Wärme speichert und nach und nach abgibt. Speziell bei Altbauten sollte die Temperatur stets auf einem konstanten Niveau gehalten werden. Drehen Sie das Thermostat nicht nach Belieben rauf und runter, sondern bleiben Sie konstant bei einer gewünschten Temperatur.

GEHEIMTIPP: Installieren Sie einen Deckenventilator. Sobald sich die Rotoren drehen, verteilen diese die warme Luft von oben (bedingt durch die Raumhöhe) im ganzen Raum. Sie werden schnell spüren, wie die Temperatur auch in den Bodenregionen steigt. Nebenbei haben Sie so im Sommer auch einen kühlenden und erfrischenden Effekt. Unbedingt ausprobieren! Zuletzt: Halten Sie besonders im Altbau die Türen geschlossen, wenn Sie heizen.

Zusammenfassendes Fazit

Die Energiekosten und damit auch Heizkosten stellen uns vor immer größere Probleme. Ab dem Jahr 2024 soll laut den Planungen der Bundesregierung jede neue Heizung mit 65 Prozent aus erneuerbaren Energien „befeuert“ werden. Somit bleibt der Zweifel groß, dass die bisherigen Gasheizungen und Ölheizungen überhaupt noch in Betracht kommen. Wie erwähnt, dies betrifft nur „neue“ Heizungsanlagen. 

Vermutlich geht der Trend in Richtung der Holzheizung und mit dem Verbund aus Wärmepumpen und eventuell auch elektrischen Wärmequellen. Aktuell sollten Sie unbedingt die Tipps aus diesem Ratgeber nutzen und SOFORT die Heizkosten durch kleine, aber wirksame Maßnahmen senken. Mittelfristig und langfristig lohnt das genaue Abwägen, inwiefern sich die Investition in eine komplett neue Heizungsanlage lohnt. Hier finden Sie übrigens zahlreiche Förderprogramme.

 Ja, auch jetzt lässt sich noch Geld sparen. Vielleicht ergibt sich doch noch die Gelegenheit, einen (gebrauchten) Kaminofen zu besorgen und nachzurüsten? Zwar befinden sich auch die Holzpreise auf einem surrealen Niveau, aber diese dürften nach dem ersten Ansturm der Nachfragen schnell wieder sinken. Der absolute „Gewinner“ der Energiekrise ist der klassische Kaminofen, welcher ein unglaubliches Comeback feiert.

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