Zahl der Imkereien in Österreich steigt kontinuierlich

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Zahl der Imkereien in Österreich steigt kontinuierlich

In Österreich zeigen sich zwei interessante Trends. Der Honigverbrauch pro Kopf ist in den letzten Jahren leicht gesunken. Gleichzeitig steigt die Zahl der Imkereien mit einer Mitgliedschaft im Österreichischen Imkerbund.

Der Pro-Kopf-Spitzenverbrauch der letzten beiden Jahrzehnte beim Honig wurde im Jahr 2013 mit 1,3 Kilogramm verzeichnet. Von 2014 bis 2018 schwankte der Verbrauch pro Kopf zwischen 1,1 und 1,2 Kilogramm. Seit 2019 liegt er konstant bei einem Kilogramm pro Kopf und Jahr. Auf der anderen Seite erschlossen sich immer mehr Menschen mit hochwertigem Imkereibedarf die Honiggewinnung als neues Hobby oder Haupterwerbsquelle. Das belegen die offiziellen Mitgliederzahlen des Österreichischen Imkerbunds. Danach schlug von 2019 bis 2021 ein Plus von 718 neu als Mitglieder verzeichneten Imkereien zu Buche. Insgesamt gab es zum Jahresende 2021 in Österreich 29.393 Imker mit einer Mitgliedschaft im Imkerbund. Spitzenreiter bei den Mitgliederzahlen waren die Landesverbände Oberösterreich (8200) und Niederösterreich (4988), während das Burgenland mit 698 registrierten Mitgliedern das Schlusslicht bildete. Die prozentualen Zuwächse verteilten sich regional gleichmäßig. Lediglich in der Region Vorarlberg war eine Stagnation zu beobachten.

Haben die Honigarten Auswirkungen auf die benötigte Imkerausstattung?

Offizielle Zahlen zur Honigproduktion und zur Verteilung auf die einzelnen Honigarten kann der Österreichische Imkerbund bisher nicht vorlegen. Deshalb wurde vom Imkerbund zu Jahresbeginn 2023 eine Umfrage zur Honigausbeute im vergangenen Jahr gestartet. Für Menschen mit Interesse an der Honigproduktion ist das jedoch kein Problem, denn der größte Teil der als Imkereibedarf benötigten Ausstattung weist keine Unterschiede zwischen der Gewinnung der Nektarhonige und der Honigtauhonige auf. Das gilt von den Honigbeuten (Bienenstöcke) bis hin zur Schleudertechnik. Auch die Bienenvölker selbst sind nicht auf die Gewinnung einer bestimmten Honigart spezialisiert. Die fleißigen Bienchen verwerten das, was ihnen Mutter Natur oder gezielte Anpflanzungen des Menschen im Umfeld der Aufstellungsorte der Bienenstöcke zur Verfügung stellen.

In Österreich ist vom Tannenhonig bis zum Blütenhonig alles möglich

Wer sich als künftiger Imker in Österreich auf Waldhonig spezialisieren möchte, hat vor allem beim Weißtannenhonig gute Chancen. Weißtannen machen hierzulande rund 7 Prozent der gesamten Waldflächen aus. Das Nachbarland Schweiz bringt es mit rund 15 Prozent auf einen noch höheren Anteil. Die Weißtanne wächst an den Flanken der Alpen bis auf eine Höhe von etwa 2000 Metern über dem Meeresspiegel und wurde in Österreich 2015 zum Baum des Jahres gekürt.
Beim Blütenhonig aus größeren Höhen gibt es eine Besonderheit, denn darin ist oft auch der Nektar vom Edelweiß enthalten. Dank des schon 1886 etablierten Naturschutzes für die weiß blühende Alpenblume haben sich die Bestände gut erholt und sind nur noch in der Region Kärnten spärlich vertreten. Zu den weiteren Besonderheiten des Alpenhonigs gehören beispielsweise der Nektar von Rotem Männertreu, Blauem und Gelbem Eisenhut, Teufelskralle, der Glockenblume und Arnika. Auch der Nektar von Primeln, Knabenkraut, Schafgarbe und Enzian findet sich im Honig aus den Bienenstöcken, die im Umfeld der Alpenwiesen aufgestellt werden.

Honig aus dem Nektar typischer Uferpflanzen ist ebenfalls interessant

Im äußersten Westen von Österreich können Hobbyimker und professionelle Imkereien Honig aus dem Nektar typischer Uferpflanzen gewinnen. Von Bregenz und Dornbirn aus fliegen die Bienen auch den Bereich der Mündung des Alpenrheins in den Bodensee an. In den oft stark kieshaltigen Uferbereichen wurden mehr als 600 verschiedene Pflanzenarten festgestellt. Dazu gehören beispielsweise jede Menge Sibirische Schwertlilien und Mehlprimeln. Aber auch der Nektar von Bodensee-Vergissmeinnicht, mehreren Orchideenarten und Frühlingsenzian prägt den Honig aus der Region des Dreiländerecks, das Österreich, die Schweiz und Deutschland an der Alpenrheinmündung in den Bodensee bilden.

Allerdings haben die Honigbienen genau in dieser Region überdurchschnittlich viele natürliche Feinde. Ganz vorn rangieren dabei Amseln und Buchfinken sowie Haussperlinge und Kohlmeisen. Imker sollten ihre Bienenstöcke im Frühjahr nicht zu zeitig aufstellen, denn die Ufer des Bodensees sind ein beliebtes Überwinterungsgebiet beispielsweise für Kiebitze und Brachvögel.

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