Abwehrmaßnahmen gegen DDOS-Angriffe: Ein Leitfaden für Online-Verleger

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In der heutigen digitalen Welt sind DDOS (Distributed Denial of Service – Verteilte Dienstblockade) Angriffe zu einer zunehmend häufigen Bedrohung für Online-Geschäfte und Verleger geworden – so auch vor einigen Wochen für austria-direkt.at.

Diese Cyber-Angriffe, oft orchestriert von Einzelpersonen oder Gruppen im Ausland, welche Online-Dienste aus einer Vielzahl von Gründen stören möchten, können besonders entmutigend für Unternehmen und diejenigen sein, die sich nicht mit den Komplexitäten der Web-Sicherheit auskennen.

Doch auch wenn Sie kein Computer-Sicherheits-Spezialist sind, gibt es einfache Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Auswirkungen dieser Angriffe zu mildern und Ihre Online-Präsenz zu schützen. Hier ist ein Leitfaden zum Verständnis und zur Implementierung von grundlegenden Verteidigungsmechanismen gegen DDOS-Angriffe.

Verständnis der Bedrohungslandschaft

Bevor wir uns mit Abwehrmechanismen beschäftigen, ist es entscheidend, die Natur von DDOS-Angriffen zu verstehen. Diese Angriffe kommen in verschiedenen Formen vor, jede mit ihrer eigenen Methode, um Websites und Online-Dienste zu stören. Hier sind einige der häufigsten Arten:

Angriffe auf Anwendungsebene: Diese greifen speziell die Funktionen einer Website an, indem sie sich als normale Benutzeranfragen tarnen, jedoch in solch hohen Volumina, dass der Service überlastet wird. Hierbei werden oft ressourcenintensive Funktionen auf den Websites ausgeführt, wie zum Beispiel komplexe Suchanfragen mit einer Vielzahl von gesetzten Filtern. Es ist, als würde eine riesige Menschenmenge in ein Geschäft strömen und die Mitarbeiter mit Fragen bombardieren, nicht um zu kaufen, sondern nur, um den Betrieb zu stören.

Bandbreitenangriffe: Hierbei fluten Angreifer die Ziel-Webseite oder den Online-Dienst mit einer enormen Menge an Datenverkehr. Ziel ist es, die verfügbare Netzwerk-Bandbreite des Servers oder dessen Netzwerk-Equipments im Rechenzentrum vollständig auszuschöpfen und somit den Zugang für legitime Nutzer zu blockieren oder stark zu verlangsamen. Stellen Sie sich eine Autobahn vor, auf der plötzlich unzählige Autos fahren, sodass kein weiteres Fahrzeug mehr durchkommt – genau so funktionieren Bandbreitenangriffe im digitalen Raum.

Reflexionsangriffe: Hier senden Angreifer Anfragen an legitime Dritt-Server und fälschen die Absenderadresse, sodass die Antworten an das Ziel des Angriffs, also die zu störende Website, geleitet werden. Stellen Sie sich vor, jemand bestellt bei allen Pizzarias der Stadt 10.000 Pizzas gleichzeitig und lässt sie an Ihre Adresse liefern.

Neben einer Vielzahl von weiteren Angriffsvektoren für DDOS-Angriffe zeigen diese gängingen Varianten, wie raffiniert und vielseitig Angreifer sein können. Für Webseitenbetreiber und Online-Dienste ist es daher entscheidend, im Vorfeld Maßnahmen zum Schutz gegen diese Bedrohungen zu ergreifen und so die Verfügbarkeit ihrer Dienste für legitime Nutzer sicherzustellen, da es während der Angriffe oftmals schwer sein kann, überhaupt administrativ auf die Zielserver zugreifen zu können um Abwehrmaßnahmen zu konfigurieren.

Einfache Schutzmaßnahmen

1. Verwendung eines Content Delivery Networks (CDN)

Ein CDN wie beispielsweise cloudflare.com, fastly.com oder akamai.com kann eine wirksame Verteidigungslinie gegen DDOS-Angriffe sein. Indem es den Datenverkehr auf ein Netzwerk von Servern verteilt, kann es dazu beitragen, die Last zu verteilen und Ihre Website auch während eines Angriffs zugänglich zu halten. Auch haben große CDN-Provider wesentlich höhere Netzwerk-Ressourcen zur Verfügung als kleinere Webseiten-Betreiber und können den Datenverkehr somit besser kontrollieren. Des verfügen große CDN-Provdier über Jahrelange Erfahrungen mit Cyber-Angriffen aller Art und haben Schutzmechanismen vorinstalliert, welche Sie bei Bedarf einfach selbst aktivieren oder automatisch einspringen lassen können.

2. Einrichtung von Rate Limiting

Durch das Einrichten von Rate Limitings auf Ihrem Server können Sie die Anzahl der Anfragen, die ein Gerät im Internet von einer bestimmten IP Adresse innerhalb eines bestimmten Zeitraums machen kann, begrenzen. Dies kann helfen, die Auswirkungen eines Angriffs zu mildern, indem es verhindert, dass viele einzelne Quellen Ihr System mit Anfragen überfluten.

3. Ausfilterung von Anfragen durch Bots mittels Captchas

Für Angriffe auf Anwendungsebene eigenen sich (temporär) vorgeschaltete Captchas, welche legitime Nutzer (Menschen) von automatisierten Anfragen filtern können. Dieser Schutzmechanismus kann zu Friendenszeiten auch abgeschaltet werden, um legitime Nutzer der Website nicht unnötig zu stören.

4. Automatisierte Installation von Sicherheits-Upgrades

Damit Ihr Server oder Ihre Website nicht gehackt und möglicherweise selbst zum Mittäter eines DDOS Angriffes wird, sollten Sie sämtliche Software auf Ihren Systemen immer sofort und am besten vollständig automatisiert auf dem neusten Stand halten.

Oftmals werden DDOS Angriffe gegen größere Ziele auch zur Tarnung vor eigentlichen Angriffen genutzt, welche darauf abzielen, unentdeckt in die Zielserver einzudringen, während die Administratoren der Systeme damit beschäftigt sind, die DDOS Angriffe abzuwehren.

Notfallplanung

Es ist wichtig, einen Plan für den Umgang mit DDOS-Angriffen zu haben, bevor sie auftreten. Dieser Plan sollte Schritte zur Erkennung des Angriffs, zur Mitteilung an Ihr Team und zur Wiederherstellung des normalen Betriebs umfassen. Eine klare Kommunikationsstrategie ist ebenfalls entscheidend, sowohl intern als auch gegenüber Ihren Kunden.

Fazit

Während DDOS-Angriffe eine ernsthafte Bedrohung für Online-Verleger darstellen, gibt es eine Reihe von einfach zu implementierenden Maßnahmen, die helfen können, ihre Auswirkungen zu mildern. Durch die Kombination von technischen Lösungen wie CDNs, Rate Limiting, Sicherheitsupdates und einem soliden Notfallplan können Sie Ihre Website schützen und sicherstellen, dass Ihr Publikum auch in stürmischen Zeiten Zugang zu Ihren Inhalten hat.

Wir bedanken uns bei der Firma Blunix GmbH in Berlin, welche uns mit ihrem Linux-Server Notfall-Support während des auf unsere Website gerichteten DDOS-Angriffs mit Rat und Tat zur Seite stand und uns bei der Recherche für diesen Artikel unterstützt hat.

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